Tent Rocks - Der weite Abstecher nach New Mexico hat sich gelohnt
Am Tag nach unserer ersten großen Wanderung haben wir am 16. Mai 2010 die längste Fahrt in diesem Urlaub vor uns. 730 km (453 Meilen) durch meist recht eintönige Landschaften von Willcox, Südarizona nach Bernalillo, New Mexico. Nachdem wir uns auf so langen Fahrten am Steuer abwechseln, fahre ich die ersten vier Stunden bis zur Mittagspause. Die Straße verläuft die meiste Zeit schnurgerade und am Sonntag ist wenig los. Aufregend wird es nur einmal, als ein Truck gefährlich auf unsere Seite zieht, als ich ihn überhole. Auf dem Beifahrersitz hätte mich das wahrscheinlich mehr gestresst. So bleibe ich erstaunlich gelassen, obwohl unser Auto für einen Augenblick gefährlich ins Schwanken kommt.
Landschaftlich ist nicht besonders viel geboten - alles flach und ausgetrocknet. Die Warnschilder "Dust Area - Zero Visibility possible" sind wohl durchaus ernst zu nehmen. Wir sehen auf unseren Fahrten immer wieder kleine Windhosen über Feldern oder ausgedörrten Wiesen. Nur gut, dass es heute nicht windig ist.
Irgendwie sehen wir das schlechte Wetter daheim plötzlich mit ganz anderen Augen. Wir sind aber trotzdem froh, dass wir gerade nicht daheim sind. Dort hat es pünktlich zum Vatertags-Wochenende zu regnen begonnen und regnet fast die gesamten vier Wochen, in denen wir uns in den sonnigen und staubtrockenen USA aufhalten.
Nach der Mittagspause lasse ich Manfred weiter fahren. Bei Albuquerque wird der Verkehr deutlich dichter - sicher auch Ausflugsverkehr. Schließlich ist Sonntag. Das macht sich auch bei den Tent Rocks bemerkbar - einem beliebten Naherholungsgebiet von Albuquerque und dem Ziel unserer langen Tagesetappe. Wir erfahren am Eingang, dass es zwei Loops gibt, für die man jeweils eine Stunde braucht. Genau das Richtige nach sieben Stunden im Auto. Um 15 Uhr sind Parkplatz und Picknick Area ziemlich voll. Auf den gut ausgebauten breiten Wanderwegen treffen wir eine Menge Leute an - auch viele Familien mit Kindern, die sichtlich Spaß haben.
Auf den ersten Blick erinnert mich das Gebiet ein wenig an die Pasaje de Lunar auf Teneriffa. Dazwischen sind immer wieder Hoodoos - auch einige zeltförmige. Irgendwo muss ja der Name des Gebiets herkommen. Mir kommen kurz leichte Bedenken, ob sich der weite Weg wirklich gelohnt hat.
Das Gebiet wird mit jeder Minute besser und ich habe im Canyon Loop Trail schon wieder einen mittleren Fotoschock. Beim Slotcanyon-Trail warnt ein Schild vor "primitive Trail with loose rocks" usw. Kein Problem - wir sind gestern eine 6-Stunden-Tour gegangen, bei der man auf jeden Fall feste Wanderschuhe anziehen sollte. Hier läuft fast alles in Turnschuhen und Sandalen rum - eben die klassischen Sonntagsausflügler. Wanderschuhe sind bei solchen Touren zwar immer besser, aber die ist auch ohne machbar.
Der Slotcanyon kann zwar nicht ganz mit dem Antelope Canyon mithalten, ist aber trotzdem absolut sehenswert. Uns erinnert der Slotcanyon ein wenig an den Little Wild Horse Canyon in Utah, einem lohnenden Abstecher vom Valley of the Goblins, das wiederum ein lohnender Abstecher vom Capitol Reef Nationalpark ist.
Dafür haben wir in all den Jahren noch nie solche Felsformationen wie hier gesehen. Der extrem weite Abstecher hat sich definitiv gelohnt.