Autopanne 2010 - Abenteuer Südwesten der USA 2010

Elisabeth am Grand Canyon mit Laptop
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Wir haben verloren bei Alamo ...
Auf zu neuen Abenteuern
Nach der Wanderung zum Broken Bow Arch und dem obligatorischen Abstecher zum Devil's Garden möchten wir noch weitere Gebiete im Grand Staircase Escalante National Monument erkunden. Am 26. Mai 2010 steht Moki Hill auf dem Programm. Da liegen Lava-Kugeln in der Landschaft, die sog. Moki Marbles. Die Zufahrt zu dem Gebiet liegt nur ca. 10 km (6,2 Meilen) von der Hauptstraße entfernt. Also sollte sich die Pisten-Gurkerei heute in Grenzen halten. Und so starten wir erst nach 9 Uhr und einem kurzen Einkauf in unser nächstes Abenteuer.
Nach der obligatorischen Frage, wo wir her kommen, scherzt der freundliche Herr an der Kasse: "Did the volcano let you out?" Ich antworte lachend, dass ich hoffe, dass er uns in ein paar Wochen auch wieder rein lässt. Das Lachen sollte uns bald vergehen. Und irgendwie ist der Vulkan daran nicht ganz unschuldig. Aber vorerst genießen wir noch die fantastische und sehr abwechslungsreiche Landschaft auf der Fahrt zu Moki Hill. Da sollten wir unbedingt ein paar Fotos machen - auf dem Rückweg.
Das Abenteuer beginnt
Die Piste ist in sehr gutem Zustand. Da bräuchte man gar keinen Allrad. Für die kleine sandige Piste, die nach ca. 10 km (6,2 Meilen) abzweigt, schon. Deshalb bleiben wir da auch nach ein paar Hundert Metern stecken. Und kommen nicht mehr raus. Unser Hyundai Santa Fe gräbt sich immer tiefer ein. Die Vorderreifen drehen durch. Und zwar nur die (auch im übertragenen Sinn). Bei einem Allrad sollten sich eigentlich alle Räder bewegen. Nun ist es klar: Wir haben keinen.
Wir haben verloren bei Alamo ...
Irgendwie ist uns die Sache gleich ein wenig seltsam vorgekommen mit dem automatischen Umschalten. Aber es gibt dieses Fahrzeug tatsächlich in zwei Ausführungen: Die Allradausführung, die automatisch auf Allrad umschaltet (sollten wir laut Mietvertrag und Auskunft des Autovermieters haben) - und die normale PKW-Ausführung. Die haben wir tatsächlich.
Wir sind wegen der Vulkanasche über Süddeutschland erst um 2 Uhr nachts beim Autovermieter angekommen und da war halt nichts mehr da. Im Februar 2001 sind wir bei demselben Autovermieter nach 24-stündiger Anreise mitten in der Nacht und bei einsetzendem Regen angekommen. Damals haben wir ein Fahrzeug mit total abgefahrenen Sommerreifen bekommen. Das war in der Baja California, aber da ist im Februar auch Winter. Winterreifen gibt es da trotzdem keine und so konnten wir auch einige hoch gelegene Gebiete nicht bereisen. Irgendwann hatten wir natürlich einen platten Reifen - auf der Piste zum besten Whale-Watching-Gebiet des Landes. Das war fast vorprogrammiert. Dass der Ersatzreifen damals auch keine Luft hatte, war Pech.
Leider können wir unseren Autovermieter in beiden Fällen nicht belangen. Mit einem Mietfahrzeug darf man grundsätzlich nicht auf unbefestigten Straßen fahren. Auch nicht mit einem echten Allrad oder Geländefahrzeug mit 4WD, das wir jetzt dringend bräuchten. Damit wäre auch die Panoramastraße im Monument Valley tabu.
Wir haben also wieder verloren bei Alamo ...(Rent a car - but not after 10 p.m.)
Zurück in die Zivilisation
Auch alle weiteren Versuche, den Wagen frei zu bekommen, scheitern. Manfred hat zwar am ersten Tag ein Reparturset für alle Eventualitäten gekauft, aber das hilft nichts ohne Wagenheber. Eigentlich wollten wir ein paar Mal an erlaubten Stellen im Grand Staircase Escalante NM wild campen. Also haben wir wenigstens  eine Schaufel an Bord. Mit der kriegen wir das Auto aber auch nicht frei. Auch nicht mit untergelegten Felsbrocken. Die ganze Mühe ist umsonst.
In der Baja California waren wir so weit vom nächsten Ort weg, dass uns nichts anders übrig blieb, als auf Hilfe zu warten. Hier sind wir zum Glück nur 10 km (6,2 Meilen) von der Hauptstraße und dann noch ca. 16 km (10 Meilen) von der Ortschaft Escalante entfernt. Zum Glück ist am Morgen auch unser Handy wieder aufgetaucht, das am Abend zuvor verschollen war. Und ich habe gestern im Visitor Center einen Prospekt mitgenommen. Den hätte es bei unserem ersten Besuch noch gar nicht gegeben.
Wir nehmen reichlich Wasser mit und machen uns auf den Weg zurück in die Zivilisation. Die Landschaft ist immer noch fantastisch. Immerhin. In der Baja California sind wir an einer ziemlich öden Stelle hängen geblieben. Dafür kommt uns hier keiner entgegen, der uns mitnehmen könnte. Aber wir sind gut zu Fuß und die Strecke ist überschaubar.
Genau wie damals in der Baja California stelle ich mir vor, dass das mal eine nette Story gibt, wenn wir wieder zu Hause sind. Wirklich Sorgen machen wir uns nicht. Wir wissen, dass wir hier heil raus kommen werden. Schlimmstenfalls müssen wir einem freundlichen Officer erklären, warum wir am Highway versuchen, Autos aufzuhalten. Per Anhalter fahren wird in den USA nicht so gerne gesehen. Wir sind in Page schon Zeugen geworden, wie ein Anhalter verhaftet wurde. Der sah allerdings nicht wie ein europäischer Tourist aus.
Zum Glück haben wir ein Handy dabei
Auf halbem Weg hat unser amerikanisches 30 $ - Handy Empfang und ich kann im Visitor Center in Escalante anrufen. Die Verbindung bricht kurz ab. Beim zweiten Versuch klappt es. Ich kann der freundlichen Dame genau sagen, wo wir stecken geblieben sind. Sie verspricht, sofort Hilfe zu holen. Wann der Abschleppdienst kommt, kann sie nicht sagen. Das hängt davon ab, ob er gerade frei ist oder jemand anderen frei schleppt.
Wir gehen weiterhin Richtung Hauptstraße. Nach einiger Zeit kommt uns ein Fahrzeug entgegen, offensichtlich Touristen. Die beiden machen keinen sehr entspannten Eindruck. Ich bin echt froh, dass wir sie nicht anhalten und um Hilfe bitten müssen.
Die Rettung naht
Als wir fast wieder am Highway sind, kommt ein Pickup mit extra hohen Reifen und etwas rasanterem Tempo daher. Das Fahrzeug bleibt stehen. Ein kräftig gebauter Amerikaner steigt aus und fragt "You need some help?" Offensichtlich ist heute noch keiner stecken geblieben außer uns. Ansonsten ist Steckenbleiben hier an der Tagesordnung - auch mit richtigen Geländefahrzeugen. Auf dem Weg zur Coyote Gulch, zu der wir eigentlich am nächsten Tag wollten, hat er auch schon Leute mit 4 WD raus gezogen. Natürlich auch einige Deutsche. Bei sandigen Pisten hat man da einfach keine Chance. Gut zu wissen.
Auf dem Weg zu den Coyote Buttes South, die wir 2007 mit einem echten Allradfahrzeug problemlos erreicht haben, gibt es auch sandige Passagen. Die sind ziemlich weit hinten, nach ca. 60-70 km (37-44 Meilen). Und da dürfen pro Tag nur 20 Leute rein. Von denen dreht wahrscheinlich die Hälfte wieder um, weil die Piste echt in katastrophalem Zustand ist. Zumindest war sie das im Mai 2007. Das wäre ein absoluter Albtraum geworden!
Wir erklären unserem Retter in spe die Geschichte mit dem Vulkan und dem Autovermieter. Dann reden wir über Deutschland - nein, wir haben keine open ranges - deshalb sind wir hier - und übers Wetter. Auch der Südwesten der USA hatte einen strengen Winter und der Wind hält sich auch hier schon seit Tagen. Die Fahrt vergeht schnell und ist kurzweilig.
Finale
Die Rettungsaktion dauert keine 10 Minuten. Dan aus Utah fährt da eben mal lässig mit seinem Pickup mit extra hohen Reifen rückwärts rein, montiert das Abschleppseil, schwingt sich wieder hinters Steuer, gibt kurz Gas und schon ist er wieder draußen - mit unserem Pseudo-Allrad im Schlepptau. Natürlich dürfen wir filmen und fotografieren und er macht sogar noch ein Foto von uns. Das gehört wahrscheinlich bei allen Rettungsaktionen dazu. Die meisten, die hier stecken bleiben, sind sicher Touristen.
Dan nimmt auch Kreditkarte, aber natürlich hat er hier in der Wildnis kein Signal. Und so fahren wir hinter unserem Helfer her zur Bank. 280 $ cash und die Sache ist erledigt. Mit dem guten Rat "Keep out of sand" verabschiedet er sich und braust davon.
Wir gehen in ein kleines, aber feines Café und gönnen uns einen Burger frisch vom Grill. Uns wird mehr und mehr bewusst, was alles hätte passieren können - weit weg von der Straße. Wahrscheinlich musste diese Panne einfach sein, um Schlimmeres zu verhindern. Wir hatten noch viel vor. Jetzt müssen wir erst mal unsere weiteren Urlaubspläne ändern.
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