Broken Bow Arch - Ein spektakulärer Arch für Individualisten
Nach den Menschenmassen in den Arches freuen wir uns auf ein paar Tage im kaum erschlossenen Grand Staircase Escalante National Monument. Das 6.800 km² (4.225 squaremiles) große Schutzgebiet war lange Zeit sehr umstritten, findet mittlerweile jedoch immer mehr Zustimmung. Seit einigen Jahren gibt es in Escalante ein sehr gut angelegtes Visitor Center. Gut angelegte Wanderwege oder Campingplätze im Park sind nach wie vor nicht vorhanden. Das Grand Staircase Escalante ist mit einer Ausnahme ein Gebiet für abenteuerlustige Individualisten. Also genau das Richtige für uns.
Anfahrt mit Road-Damages
Anfangs ist die Piste zum Broken Bow Arch in recht gutem Zustand. Die Kühe auf der Straße stören auch nicht übermäßig. Das Warnschild Road Damage verheißt jedoch nichts Gutes und die Fahrt wird zunehmend härter. Dafür ist die Umgebung ganz nett. Nach 1,5 Stunden sind wir gegen 10 Uhr am Parkplatz angelangt. Das ging ja noch.
Der Weg ist nicht immer das Ziel - aber es wird besser !
Die Wanderung zum Broken Bow Arch gilt als eine der schönsten Tageswanderungen im Grand Staircase Escalante NM. Also verwundert es auch nicht, dass die meisten Einträge im zweiseitigen Trail-Register als Ziel den Arch angeben. Was uns eher wundert ist, dass sich kein einziger Deutscher eingetragen hat.
Die Tour beginnt mit einem steilen Abstieg über sandiges Gelände. Den Hoodoo, der aussieht wie ein Doktorhut, haben wir schon im Internet gesehen. Auf den ersten Blick kann diese Wanderung nicht mit den Needles im Canyonlands Nationalpark mithalten - auch nicht mit der Tour, die wir eigentlich gar nicht geplant hatten. Aber das ist Geschmacksache. Obwohl es im Grand Staircase eigentlich keine markierten Wanderwege gibt, finden wir immer wieder Cairns.
Der erste führt an einem Bienenvolk vorbei, das sich mitten am Weg angesiedelt hat. Das ist mal ein ganz anderes Tiererlebnis. Der Weg ist die meiste Zeit technisch einfach, aber streckenweise - auf gut Bayerisch - saublöd zu gehen. Auf den vielen sandigen Passagen rutschen wir bei jedem Schritt wieder einen halben Schritt zurück. Ab und zu sind ein paar Felsen zu erklettern - das ist schon eher nach unserem Geschmack. Das viele Wasser mit seinen summenden Bewohnern und die teilweise sehr hohe Vegetation, die mir einmal recht schmerzhaft gegen die Schultern knallt, machen weniger Spaß. Kurz darauf schlage ich mir dann auch noch das Knie an. Das spüre ich am Abend immer noch. Am nächsten Tag ist es aber wieder gut.
Für uns ist hier nicht der Weg das Ziel, sondern der Arch, den wir nach 1:15 Stunden erreichen. Der Broken Bow Arch ist echt beeindruckend - auch wenn wir erst ein paar Tage vorher im Arches Nationalpark waren. Allerdings bleibe ich hier nicht wie beim Delicate Arch ehrfürchtig stehen und denke: WOW! DA IST ER! Stattdessen ist mein erster Gedanke "Da ist er ja!" (Endlich sind wir da...) Wahrscheinlich sind wir mit zu hohen Erwartungen in diese Wanderung gestartet.
Die 33 ° C (91,4 ° F) am frühen Vormittag sollten wir zwar langsam gewöhnt sein. Wir waren schon bei viel höheren Temperaturen und in viel schwierigerem Gelände unterwegs. Aber da hat uns die Landschaft besser gefallen.
Manches sieht man erst auf den zweiten Blick
Nach einem Powerriegel und einem Apfel an einem schattigen Plätzchen mit Ausblick auf den Sonnen beschienenen Broken Bow Arch machen wir uns auf den Sonnen beschienenen Rückweg. Nun habe ich endlich den richtigen Blick für die Landschaft. Das Gebiet ist viel besser als wir im ersten Moment gedacht haben. Ich mache wieder eine Menge Fotos.
Ich habe auch viel Zeit zum Fotografieren, weil Manfred voll mit Navigieren beschäftigt ist. Normalerweise sollte der Rückweg leichter sein als der Hinweg, weil man den Weg kennen sollte. Außerdem gehen wir mit GPS und müssten eigentlich nur den GPS-Track zurück verfolgen. Aber genau wie im Winter 2004 in der Wave vergurken wir uns auch hier wieder ein paar Mal gewaltig. Das gehört bei uns einfach dazu. Wo wir uns noch nicht verlaufen oder verfahren haben, waren wir auch noch nicht :-) Wir brauchen für den Rückweg 30 Minuten länger als für den Hinweg (also 1:45 Stunden statt 1:15 Stunden). Das liegt aber auch daran, dass ich viel mehr fotografiere als vorher. Immerhin kommen wir auf dem letzten Stück direkt beim Doktorhut-Hoodoo vorbei.
Der felsige Aufstieg liegt uns besser als der sandige Abstieg. Mit luftigen Sandalen an den Füßen und nach einem kühlen Schluck Wasser sind wir uns einig: Die Wanderung hat sich auf jeden Fall gelohnt. Sie gehört zwar nicht zu unseren Top 10-Touren im Südwesten der USA. Aber wir hatten einen echt beeindruckenden Arch ganz für uns allein. Und allein das ist die Mühe schon wert.